Das werde ich öfter gefragt. Es ist eine Form der Andacht, die von einer Bruderschaft von Mönchen in Taizé – einem Ort in der Mitte von Frankreich – erdacht wurde. Sie hatten sich nach dem Krieg zu einer Gemeinschaft zusammengefunden, deren Anliegen die friedliche Verständigung und die leidenschaftliche Suche nach Gemeinschaft unter den Christen war und ist.
Besonders bekannt geworden ist Frere Roger, ein Mönch, der die Gemeinschaft gründete und durch seine Art seinen Glauben zu leben, seine Liebe zu Gott und den Menschen großen Eindruck auf viele gemacht hat. Die internationale und religionsübergreifende Gemeinschaft von Mönchen aus dreißig Ländern versucht inmitten all des Trennenden auf der Welt das hervorzuheben, was Menschen zusammenführt, verbindet und versöhnt.
So ist die Gemeinschaft Taizé ein großer Anziehungspunkt für Jugendliche aus der ganzen Welt geworden, die über alle konfessionellen Grenzen hinweg dort zusammenkommen, gemeinsam leben und sich versorgen und über Gott und die Welt reden und diskutieren.
In Taizé versammeln sich alle Menschen dreimal am Tag zu einer Andacht in der Kirche: gemeinsame meditative Gesänge, Bibeltexte, eine Zeit der Stille und der Gebete. Diese Gebete sind oft auch gesungen. Sie sind kurz und werden so oft wiederholt, dass man sie schnell lernt und bald mitsingen kann, die einfachen Worte dieser Lieder können das Herz erreichen. Weil sich in Taizé Menschen mit unterschiedlichen Muttersprachen treffen, die sich oft kaum verständigen können, werden die Lieder in Latein gesungen oder in viele andere Sprachen übersetzt.
Mittlerweile werden nach dem Vorbild von Taizé unterschiedliche Formen dieser Andacht auf der ganzen Welt gefeiert. Bei uns in der Gemeinde kommen schon seit 15 Jahren von Herbst bis Ostern Menschen zu Taizé-Abendgebeten zusammen, singen gemeinsam, spüren Texten nach, können in der Stille zu sich kommen und sich öffnen für die Liebe zu Gott, zu sich selbst und anderen Menschen und können dabei erfahren, dass der Frieden der Welt in den Herzen der Menschen beginnt und in ihrer Gemeinschaft.
Christiane Marcus