Hoffnungssteine

Wer mit offenen Augen durch unser Dorf geht, hat sie vielleicht schon bemerkt, diese kleinen, liebevoll gestalteten Steine. Mal mit einem lachenden Gesicht, mal mit einem kurzen, Mut machenden Satz, manchmal einfach nur bunt.

Aufgefallen sind mir diese Steine schon vor längerer Zeit. Und jedes Mal, wenn ich wieder einen entdecke, freue ich mich daran. Es sind irgendwie kleine Glücksmomente. Seit der Corona-Krise habe ich angefangen, jeweils auch ein Foto davon zu machen. Und es ist fast ein wenig wie die Eiersuche zu Ostern. Denn mal liegen diese Bunten Glücksmomente ganz offensichtlich auf der Bank in der Bushaltestelle und mal ein wenig versteckt unter einem Busch, zwischen Baumwurzel usw. Derjenige oder diejenige, der oder die diese Steine versteckt, beweist bei der Wahl der Verstecke ebenso viel Kreativität wie bei der Gestaltung der Steine.

Diese bunten Steine sind irgendwie ein Paradoxon. Auf der einen Seite total bunt und auffällig – und dennoch muss man mit offenen Augen durch unser Dorf gehen und genaue hinschauen, um sie zu entdecken. Manchmal hilft auch der Zufall ein wenig.

Ich habe mich gefragt, was einen Menschen wohl dazu bewegen mag, das zu tun. Vielleicht ist es ja gerade das: Mit kleinen, liebevoll bunt gestalteten Steinen, die mit verhältnismäßig wenig Aufwand hergestellt sind, kleine Akzente zu setzen, an denen sich der Finder oder die Finderin erfreuen kann.

Mir fiel in dem Zusammenhang mein Vorwort aus dem letzten St. Petri-Brief ein. So wie diese Steine auf der einen Seite ganz offensichtlich und auf der anderen Seite doch irgendwie unscheinbar sind, wirkt auch Gott in unserem Leben. Nicht pompös und mächtig, sondern vielmehr im Kleinen und Verborgenen, aber deshalb nicht weniger kraftvoll. Vielleicht merken wir es nicht immer gleich, aber wenn wir mit offenen Augen durch die Welt gehen, können wir sein Wirken überall sehen und spüren.

Ich bin davon überzeugt, Gott wird uns auch aus dieser Krise heraushelfen. Nicht mit einem Paukenschlag, sondern mit kleinen Schritten, vielleicht auch manchmal mit Rückschritten, aber am Ende werden wir auch das mit dem nötigen Gottvertrauen überstehen. Und wer weiß, was durch diese Krise Neues und Schönes entstehen kann und wird?

Dem Menschen, der diese kleinen, bunten Steine überall im Dorf versteckt, sei an dieser Stelle herzlich gedankt: Für die Glücksmomente, die sie für mich und vielleicht auch für andere Menschen, die mit wachen Blick durchs Dorf gehen, bedeuten. Herzlichen Dank!

Sven Rehbein

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