In den Schwachen mächtig

Verborgen: Engel auf dem Schwabstedter Friedhof (Foto Michael Goltz)

Wirkt und handelt Gott in dieser Welt? Greift er aktiv in mein Leben ein? Und wenn ja, wie macht er das? Solche oder ähnliche Fragen begegnen mir immer wieder und, zugegeben, ich stelle sie mir selbst auch von Zeit zu Zeit. Zu spüren ist oftmals nichts.
Dabei ist die Bibel voll von Geschichten, in denen Gott machtvoll in die Geschicke einzelner Menschen oder des ganzen Volkes Israel eingreift. Mal zum Positiven, aber durchaus auch mal zu Negativen.
Doch in unserer heutigen Zeit scheint Gott zu schweigen, scheint sich aus allem herauszuhalten. Aber müsste er nicht gerade in heutiger Zeit mal hart und machtvoll durchgreifen?

Da erregte ein Bild meine Aufmerksamkeit: Eine kleine Engelsfigur versteckt sich offenbar in einer Astgabel oder einem Astloch eines Baumes. Verbirgt sich dort vor den Blicken der Menschen.

Wer einmal mit offenen Augen über den Schwabstedter Friedhof geht, kann ihn dort entdecken, den kleinen Engel, wie er sich zwischen den Wurzeln einer alten Linde versteckt und von dort aus über den Schlaf der Verstorbenen zu wachen scheint.
Ich beginne zu ahnen, so ist es auch mit Gott. Er wirkt im Kleinen und Verborgenen, nicht machtvoll und pompös. Er ist ja auch ganz unscheinbar in einem Kind, in einem Stall zur Welt gekommen und nicht in einem Palast. Er hatte keine Ehrengarde, sondern Hirten, die ihn anbeteten. Und am Ende stirbt er keinen Heldentod, sondern qualvoll am Kreuz.
Zu Paulus sagt er: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ (2. Korinther 12,9) Und auch der Prophet Elia muss erfahren, dass Gott sich nicht in gewaltigen Naturereignissen, sondern im Säuseln einer sanften Brise verbirgt. (1. Könige 19,11-12).

Gott wirkt im Kleinen, im Verborgenen. So können auch wir heute Gottes Wirken in der Welt spüren. Vielleicht in einem Lächeln oder einer freundlichen Geste, die uns zuteil wird, oder in einer helfenden Hand, die uns gereicht wird. Wir müssen nur die Augen offen halten für Gottes Wirken und für seine Wunder.

Ich wünsche Ihnen und euch wache Sinne und ein offenes Herz für Gottes Wirken in der Welt – es wird sich so manches Wunder entdecken lassen.

Ihr und euer Pastor Sven Rehbein

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