Abschied aus dem Ehrenamt

Nach zwölf Jahren scheidet Erich Walter aus persönlichen Gründen aus dem Kirchengemeinderat aus – vor allem ein beruflicher Wechsel macht diesen Schritt für ihn notwendig. Der Kirchengemeinderat bedauert diese Entscheidung sehr, respektiert sie aber natürlich und dankt Erich Walter herzlich für seinen langjährigen ehrenamtlichen Einsatz in der Kirchengemeinde! Im Interview mit Pastorin Annkatrin Kolbe erzählt er über seine Zeit als Kirchenvorsteher.

Zwölf Jahre sind eine lange Zeit. Erzähl mal, wie es 2002 dazu kam, dass du Mitglied im Kirchenvorstand wurdest?
Unsere Töchter Kerstin und Johanna besuchten nacheinander den Kindergarten in Ostenfeld, dadurch hatte ich Kontakt zur Kirchengemeinde bekommen, zu anderen Kirchenvorstehern und zu Pastor Ralf Pehmöller. Die damalige Kirchenvorsteherin Inge Petereit sprach mich an, ob ich nicht über eine Kandidatur nachdenken wolle. Wenige Tage später kam der Anruf vom Pastor, der nach meiner Entscheidung fragte, weil die Liste der Kandidaten fertiggestellt werden musste. Da habe ich der Kandidatur zugestimmt und wurde auch gewählt. Anfang 2003 begann die Arbeit des neuen Kirchenvorstands.

Und nahm gleich Fahrt auf…
Ja, ich war von Anfang an Mitglied im Bauausschuss und auch dessen Vorsitzender, da stand dann 2003 gleich die Renovierung des Pastorats an. Dafür habe ich die Ausschreibungen gemacht und die Maßnahme begleitet. Pastor Pehmöller verließ ja die Gemeinde bald, da galt es zunächst eine längere Vakanz zu überbrücken. Die Pfarrstelle wurde ausgeschrieben, das Bewerbungsverfahren war sehr interessant. Und dann kam 2004 Pastor Kurt Riecke nach Ostenfeld. Da haben wir eine gute Entscheidung getroffen.

In welchen Arbeitsbereichen und Ausschüssen warst du tätig im Laufe deiner Amtszeit?
Ich war lange Mitglied im Beirat der Kindertagesstätte, auch als ich selbst keine Kinder mehr im Kindergartenalter hatte … Außerdem habe ich im Finanzausschuss, im Land- und Forstausschuss, im Kinder- und Jugendausschuss und im Estlandausschuss mitgearbeitet. Besonders die Gemeindepartnerschaft mit Kunda lag mir immer sehr am Herzen. Außerdem war ich Mitglied der Kirchenkreis-Synode – erst als Stellvertreter und seit 2009 als regulärer Vertreter.

Hinzu kam die erste Estlandreise …

Ja, da waren wir mit einigen Kirchenvorstehern unterwegs, das war wirklich einmalig. Die Gastfreundschaft, die wir in Kunda erfahren durften, hat uns sehr beeindruckt! Da denkt man gerne dran zurück! Diese Patenschaft hat ja einige von uns sogar dazu bewogen Estnisch zu lernen!

Was war dir wichtig an der Arbeit im Kirchenvorstand? Gibt es etwas, von dem du sagst „das habe ich gelernt“?
Vor allem die guten und anregenden Diskussionen, die wir geführt haben, waren mir immer wichtig. Sie haben geholfen, sich eine Meinung zu bilden, sich in Themen einzuarbeiten – dabei ging es fair und tolerant zu. Das hat mir gefallen. Wir hatten ein tolles Miteinander.

Welches war der schönste Moment in deiner Amtszeit als Kirchengemeinderat?

Oh, das gab es mehrere: Die Konfirmationen meiner beiden Töchter gehören auf jeden Fall dazu. Bei beiden habe ich jeweils das Grußwort des Kirchenvorstands im Gottesdienst sprechen dürfen – vor allem beim ersten Mal war das ganz schön aufregend und etwas sehr Besonderes. Und dann wie gesagt, die Estlandreise …

Welches war deiner Meinung nach die schwierigste Entscheidung, die ihr in deiner Zeit im Kirchengemeinderat fällen musstet?

Den Beitritt zum Kindertagesstättenwerk Nordfriesland haben wir uns nicht leicht gemacht. Im ersten Anlauf, im Jahr 2009, gab es  keine Mehrheit dafür. Im vergangenen Jahr, fünf Jahre später, hatte sich ja vieles verändert, sowohl mit Blick auf die aufwändige Geschäftsführung der Kindertagesstätte als auch mit Blick auf die Arbeit des Kita-Werkes. Wir haben da viel diskutiert, aber dann konnte dieser Schritt gegangen werden.
Für mich persönlich war das Schwierigste die Entscheidung zurückzutreten. Das ist mir wirklich nicht leicht gefallen. Denn dieses Ehrenamt war mir immer besonders wichtig. Im Vergleich zu anderen Ehrenämtern, die ich ausübe, war es mit Abstand das beste! Der gute Austausch, den wir miteinander hatten, das Gefühl, etwas zu bewegen, das hat mir immer gut gefallen.

Was hat sich verändert im Laufe der Zeit?

Zunächst war da ja die Zusammensetzung des Kirchengemeinderats: Mit der Kirchenwahl 2008 schieden eine ganze Reihe der Mitglieder aus unterschiedlichen Gründen aus. Gott sei Dank gelang es uns immer wieder, neue Kandidaten zu gewinnen, so dass wir gut weiter arbeiten konnten. Außerdem wurde die Pfarrstelle wieder vakant: Pastor Riecke wurde 2010 Propst in Altholstein …
Insgesamt hat sich wohl das Arbeitsaufkommen verändert. Früher war bei den Sitzungen genug Zeit, in der Pause miteinander zu essen und sich zu unterhalten, außerhalb der Tagesordnung. Das wurde später leider abgeschafft.

Die Legislaturperiode des gegenwärtigen Kirchengemeinderats wäre eigentlich 2014 zu Ende gewesen. Die Kirchenleitung hatte sie bis 2016 verlängert, um in allen Teilen der neuen Landeskirche den gleichen Wahlrhythmus zu haben. Du hast dich entschieden, dennoch jetzt zurückzutreten – zu unserem großen Bedauern … Wir betrachten diese Entscheidung mit Respekt und vor allem mit großem Dank für das langjährige Engagement. Was wirst du mit der neuen freien Zeit tun?
Im Moment bin ich beruflich sehr gefordert. In meiner neuen Arbeitsstelle geht es gerade darum, viel Neues zu lernen. Ich bin froh, wenn ich jetzt dafür etwas Luft habe!

Vielen Dank für das Gespräch, Erich – wir wünschen dir für die Zukunft alles Gute und Gottes Segen!

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