Das Ende einer Ära

Das ist ein großer Einschnitt in der kirchenmusikalischen Arbeit der Kirchengemeinde: Der Singkreis Ostenfeld-Winnert-Wittbek wird sich zum Ende des Jahres auflösen, nachdem die langjährige Chorleiterin Irmtraut Mitzkus angekündigt hat, ihr Ehrenamt niederzulegen (siehe weiteren Artikel). Mit der 22-jährigen erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen dem Chor und seiner Leiterin geht auch die 38-jährige Chorgeschichte zu Ende – aus Altersgründen. Schon seit einigen Jahren fehlt dem Chor der Nachwuchs, immer weniger Menschen singen und immer weniger tun es in einem Chor. Nun sind die meisten Mitglieder des Singkreises zwischen 70 und 80 Jahren, einige sind jünger, viele aber auch noch älter, und es stellt sich so manche Einschränkung ein …

Nicht wenige Sängerinnen und Sänger haben in der letzten Zeit aufhören müssen, im Chor mitzuwirken. Daher ist das traditionsreiche Konzert mit dem Schleswiger Kammerorchester am 27. November in diesem Jahr zugleich das Abschiedskonzert – und das Ende einer Ära:

Es begann alles am Silvester-Abend 1975, da entstand bei einer Feier im Sporthallen-Café die Idee: Wir sollten hier einen Chor haben! Und so geschah es: Unter der Federführung von Pastor Christoph Henschen und seiner Frau Ingrid Henschen, die den Chor dann bis 1992 leitete, wurde der Singkreis ins Leben gerufen. Am 17. März 1976 fand das erste Treffen im Pastorat in Ostenfeld statt. Der Kanon C-A-F-F-E-E, so erinnern sich die Gründungsmitglieder, war die erste musikalische Herausforderung. Man traf sich alle 14 Tage, um weltliche und kirchliche Lieder zu singen, bald folgte der erste öffentliche Auftritt im Wittbeker Krug.
Schließlich begannen die Sänger wöchentlich zu proben, die Musik wurde schnell anspruchsvoller, der Chor größer.

1987 erfolgte die erste Reise des Singkreises, es ging nach Berlin, was damals noch mit erheblichem bürokratischen Aufwand verbunden war. Die zahlreichen Fahrten waren bald aus dem Chorleben nicht mehr wegzudenken, sie stärkten die Chorgemeinschaft ganz besonders. 1989 ging es sogar nach Amerika: Ein Reitpferd aus Nordfriesland sollte in New York als Geschenk des Kreises der dortigen Polizei übergeben werden – für die Gestaltung der Übergabe wurde ein Chor gesucht und gefunden! Für die Mitreisenden ein unvergessliches Erlebnis: Die Stadt New York wurde erkundet, es gab einen Abstecher zu den Niagarafällen – die Fotos dieser besonderen Reise finden sich in vielen Fotoalben … Ebenso von den zahlreichen weiteren Fahrten und Ausflügen – dazu die vielen Geschichten, die darüber erzählt werden.

1992 erfolgte der Wechsel in der Chorleitung, Irmtraut Mitzkus übernahm den Chor von Ingrid Henschen, die mit ihrem Mann nach Hamburg zog.

In ihre Zeit fielen neben vielen weiteren Auftritten und Fahrten auch die beiden CD-Aufnahmen des Singkreises.
Der Chor sang in den 38 Jahren seines Bestehens in unzähligen Gottesdiensten. In besonders schöner Erinnerung sind die Auftritte in den Christnächten. „Das gehörte zu unserem Weihnachten einfach immer dazu“, sagen viele im Rückblick.

Genauso, wie zur Adventszeit das Konzert mit dem Schleswiger Kammerorchester ganz fest dazugehörte. Vor Jahren, da fehlte einmal der Schlüssel zum Spinett, der Tischler vor Ort mochte an das teure Instrument nicht ran, also fuhr die Musikerin mit fliegenden Fahnen nach Schleswig, den Schlüssel zu holen. Zurück in Ostenfeld hieß es dann nur noch Schlüssel ins Schloss stecken, umdrehen, Deckel aufklappen und schon erklangen die ersten Takte des Adventskonzertes …
So turbulent war es nicht immer – kostbare Erinnerungen aber sind mit all diesen wichtigen Konzerten verknüpft – nicht nur bei den Musikern, sondern auch in der Gemeinde, beim Publikum.

Es ist in diesem Rahmen lange nicht alles aufzuzählen, was die Geschichte des Singkreises ausmacht – die Konzerte gemeinsam mit Hannah Landgraf an der Orgel seien noch als besondere Höhepunkte erwähnt, außerdem die  Feiern zu den jeweiligen Chorjubiläen, auch sie sind vielen Mensch in Erinnerung.

Der Kirchengemeinde Ostenfeld aber wird ein toller, engagierter Chor fehlen, dessen langjähriges prägendes Wirken für das kirchliche Leben in Ostenfeld in Erinnerung bleiben wird. Wir danken, auch im Namen des Kirchengemeinderats, den Mitgliedern des Singkreises für die große Treue, mit der sie sich auf singende Weise ehrenamtlich in unserer Gemeinde engagiert haben.
Der Dank gilt auch den jeweiligen Vorständen, die mit ihrem organisatorischen Einsatz das reibungslose Chorleben ermöglicht haben – aktuell gehören dem Vorstand Irmtraut Heinze (1. Vorsitzende), Irene Petersen (2. Vorsitzende), Irmtraut Mitzkus (Kassenwartin) und Elke Jürgensen (Schriftfüh-rerin) an. Vielen Dank!

Der Singkreis Ostenfeld-Winnert-Wittbek wird auch in Zukunft im Gedächtnis der Gemeinde lebendig bleiben.
Pastorin Annkatrin Kolbe

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