Liebe mit Geduld und Humor

Als sie vor 22 Jahren gefragt wurde, ob sie die Chorleitung des Singkreises Ostenfeld-Winnert-Wittbek übernehmen wolle, da, so sagt sie, „konnte ich ja schlecht nein sagen.“ Immerhin war Irmtraut Mitzkus damals, 1992, selbst schon 15 Jahre Mitglied des Singkreises und hatte die eine oder andere Probe schon mal vertretungsweise geleitet. Und die Chormitglieder waren ohnehin sicher, dass sie die Richtige für diese verantwortungsvolle Aufgabe sei. Bis dahin hatte Ingrid Henschen den Chor gegründet und auch geleitet, die Ehefrau des damaligen Pastors Christoph Henschen. Als dann für das langjährige Pastorenehepaar der Stellenwechsel Richtung Hamburg anstand, wurde also auch für die Leitung des Singkreises jemand Neues gesucht.

Irmtraut Mitzkus, von Beruf Gymnasiallehrerin und ausgebildete C-Kirchenmusikerin und schon mit Musik aufgewachsen, brachte neben der nötigen Fachkenntnis vor allem die Liebe zur Musik mit und dazu auch noch die Liebe zu den Chorsängerinnen und -sängern. So dass sie die ihr übertragene Aufgabe energisch, aber mit Geduld, mit viel Mühe und mit genauso viel Humor anging.

„Sie bringt uns zum Lachen“ – dafür waren ihr viele Chormitglieder immer sehr dankbar! Und viele haben ihre Stimme im Ohr: „Tief einatmen und locker sein …“

Mit dieser Ermutigung, mit ihrer Genauigkeit und ihrem musikalischen Gespür gelang es Irmtraut Mitzkus über die Jahre einen wunderbaren Chorklang zu entwickeln und zu pflegen. Dass sie Menschen für Musik und vor allem für das Musizieren begeistern konnte zeigen auch die Mitgliederzahlen des Chors: Übernahm sie den Singkreis zunächst mit 25 Mitgliedern, so wuchs er in der Folgezeit auf gut 40 Mitglieder an.

Auf dem Programm des Chors standen in den Jahren Werke von Mozart, Golombek, Bach, Schubert, Silcher und anderen großen Komponisten, die Bearbeitungen, jeweils auf die Besonderheiten des hiesigen Chors abgestimmt, stammen alle aus der Feder von Irmtraut Mitzkus. Denn auch das gehört zur Chorleitung dazu: viele Stunden Vorbereitung auf die Chorproben, die Arbeit mit dem Notenprogramm am Computer, viel Phantasie für das, was am Ende erklingen soll.

Und es erklang eine Menge in den letzten 22 Jahren! Ungezählt sind die Auftritte des Chores unter der Leitung von Irmtraut Mitzkus, zwischen 15 und 20 waren es pro Jahr, manchmal auch mehr. Besonders bewegend waren für die Chorleiterin – neben den jährlichen Konzerten mit dem Schleswiger Kammerorchester – immer jene Auftritte, bei denen der Chor die Wege von Menschen begleitete, die allen nahe standen. Etwa wenn bei Goldenen Hochzeiten oder auch bei Trauerfeiern von Chormitgliedern oder Angehörigen gesungen wurde.

Zu den vielen Auftritten kamen außerdem zahlreiche Chorreisen, die die Chorleiterin und der Vorstand jedes Jahr organisierten. Was 1987 mit einer Berlinfahrt begonnen hatte, nahm seinen Lauf mit Fahrten in die Partnergemeinde nach Demin, ins Sauerland oder nach Schwerin. Oft waren diese Fahrten natürlich mit einiger Aufregung verbunden, manches Unvorhergesehene galt es zu bewältigen – aber die große Geselligkeit, die schöne Gemeinschaft unter den Sängerinnen und Sängern machten alles wieder wett. Und das Singen, das Klangerlebnis in den verschiedenen Domen Norddeutschlands, das mag auch Irmtraut Mitzkus nicht missen …

Zuletzt ging es in diesem Sommer nach Hamburg, wo der Singkreis in Groß Borstel in der St. Peter-Kirche sang, der Heimatgemeinde von Irmtraut und Martin Mitzkus. Ein besonders gelungener Tag! (Wir berichteten.)

Nun geht diese Zeit der Singkreis-Leitung für Irmtraut Mitzkus nach 22 Jahren zuende – ihren Wunsch, nun, da sie seit Februar des Jahres im Ruhestand ist, mehr Zeit für die Familie, vor allem für die beiden kleinsten Enkelkinder, die jetzt ein und vier Jahre alt sind, zu haben, dieser Wunsch ist für alle gut nachvollziehbar!

Der Garten, das Reisen mit ihrem Mann Martin, der ebenfalls all die Jahre dem Singkreis angehörte, dazu die Arbeit an der Familienchronik, die sie begonnen hat – das alles soll in den nächsten Jahren mehr Zeit haben in ihrem Leben. Die Verpflichtungen, die die Chorleitung mit sich gebracht hat, möchte sie daher abgeben. „Das war kein leichter Entschluss“ sagt Irmtraut Mitzkus, und man glaubt es ihr aufs Wort, so viel Verbundenheit zwischen Chorleiterin und Chor ist da für jeden zu spüren. Aber nun ist es auch gut, dass es entschieden ist – und auch die Chormitglieder tragen diesen Entschluss mit. Wenngleich natürlich auch Traurigkeit über diesen Abschied mitklingt, so ist doch auch viel Verständnis und Dankbarkeit für die lange Zeit des Engagements von Irmtraut Mitzkus zu spüren.

Dem Singkreis fehlt leider schon seit einigen Jahren der Nachwuchs, viele Chormitglieder mussten bereits aus Altersgründen das Singen aufgeben, nicht wenige sahen das auch auf sich selbst zukommen. Daher wird sich der Singkreis Ostenfeld-Winnert-Wittbek nun zum Ende dieses Jahres auflösen.

Die Kirchengemeinde Ostenfeld und der Kirchengemeinderat bedanken sich bei Irmtraut Mitzkus sehr herzlich für ihr großes persönliches Engagement über 22 Jahre hinweg – sie hat das kirchliche Leben mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit wesentlich geprägt und unsere Gemeinde auch nach außen hin überaus klangvoll vertreten. Darüber sind wir froh, dafür sind wir dankbar.

Wir wünschen ihr und ihrer Familie für die Zukunft Gottes Segen – und das sie selbst nun an anderen Orten diesen Segen weitergeben kann, wie sie es bisher in unserer Gemeinde getan hat.

Wir werden sie als Chorleiterin vermissen.
Pastorin Annkatrin Kolbe

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