Das kostbarste Geschenk

Liebe Gemeinde,
ein paar Wochen ist das neue Jahr nun schon alt, das meiste ist aber wohl so geblieben, wie es war. Alltag ist Alltag. In Umfragen vor ein paar Monaten hatte ein Großteil der Befragten erläutert, dass sie im neuen Jahr entspannter, bewusster, weniger gehetzt leben wollten. Aufmerksamer sein für die kleinen Dinge. Und barmherziger mit sich selbst.
Vielleicht wollen Sie das ja auch.

Ein guter Vorsatz. Und ein wichtiges Vorhaben, in einer Welt, die auch bei uns und im Ländlichen mit hohem Tempo unterwegs ist. „Alle haben immer mehr und mehr vor“, sagte gestern gerade jemand, „es wird irgendwie immer schwieriger, Verabredungen, zu treffen.“ Verabredungen miteinander. Und auch mit sich selbst. Verabredungen mit der besten Freundin, die leider inzwischen weit weg wohnt. Verabredungen mit den eigenen Walking-Stöcken.

Und: Verabredungen geistlicher Art – mit Gott. Ich glaube, das ist eine gute und wichtige Sache, auch geistlich zu leben. Der Gottesdienst kann ein Ort dafür sein.

Eher wenige der gut 2.300 Menschen, die zu unserer Kirchengemeinde gehören, besuchen den Gottesdienst an einem normalen Sonntag, einige nutzen das Angebot des Taizé-Abendgebets, das noch bis Ende März am Freitagabend stattfindet. Die meisten aber bleiben zu Hause.

Sehr viele Leute haben diesen so traditionellen und überlieferten Termin, diese uralte Weise, dem Sonntag eine sonntägliche Gestalt zu geben, übrigens durchaus auf dem inneren Plan – und oft begegnen mir Menschen fast entschuldigend und erzählen gleich als erstes: „Naja, so ein Kirchgänger bin ich nicht, aber …“
Eben: Aber. Die Sehnsucht ist wohl groß – so denke ich dann manchmal. Denn es muss sich ja niemand bei der Pastorin entschuldigen, wenn er sich eine Verabredung mit Gott entgehen lässt.
Alles zu wenig ansprechend? Alles zu oll? Wer weiß. Fremd ist sicherlich vieles in den alten Gottesdienstformen, gerade, wenn man es nicht so oft erlebt. Mit den Konfirmanden entdecken wir gerade, dass die Liturgie zu klingen beginnt, wenn man sich da ein bisschen hineinfriemelt. Vorne im Gesangbuch ist übrigens alles abgedruckt…
Und dann gibt es in unserer Gemeinde ja auch eine ganze Bandbreite, verschiedener Gottesdienstangebote: Taizé – mit vielen Kerzen, Liedern und in großer Stille. FamilienKirche für alle Generationen, Gottesdienste mit viel Musik, mit Beteiligung der Gottesdienstgruppe, einen Gottesdienst zum Weltgebetstag, zu Himmelfahrt ein Gottesdienst-Spaziergang in der Natur. Das ließe sich noch fort-führen – allein für dieses Jahr …

Liebe Gemeinde, lassen Sie sich ver-führen: von Ihren guten Ideen für ein neues Jahr, von der Sehnsucht nach einem ruhigeren und bewussteren Leben. Leben Sie ruhig geistlicher – und gönnen Sie sich mal wieder einen Gottesdienst!

Ihre Pastorin
Annkatrin Kolbe

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.