Am Samstag, den 9. Februar, machten sich die Konfirmandinnen und Konfirmanden der Gemeinden Schwabstedt und Ostenfeld auf in die Speicherstadt nach Hamburg, um dort den „Dialog im Dunkeln“ zu erleben.
Im Dialoghaus angekommen, musste ein wenig Zeit überbrückt werden bis zum eigentlichen Programm. Im Foyer des Hauses konnte an verschiedenen Stationen gefühlt, getastet, gerochen und gebaut werden, um einen Eindruck davon zu erhalten, wie wichtig diese Sinne für Menschen mit Sehbehinderungen sind.
In einem Workshop berichtete eine blinde Mitarbeiterin aus dem Alltagsleben sehbehinderter oder blinder Menschen, welche Hilfsmittel ihnen zur Bewältigung des Alltages zur Verfügung stehen usw. und erklärte, ab wann in Deutschland ein Mensch als blind gilt. Einige der Hilfsmittel, wie bspw. eine Blindenschreibmaschine, verschiedene Bücher in Blindenschrift und einen Taststock konnten auch selber ausprobiert werden. Besonders der Taststock sollte im späteren Verlauf des Tages noch eine große Rolle spielen. Es gab auch „Hilfsmittel“ mit denen verschiedene Sehbehinderungen simuliert werden konnten, wovon alle Teilnehmer fleißig Gebrauch machten und so einen kleinen Eindruck davon erhielten, wie es ist, nicht richtig sehen zu können. Zudem stellte sich die Mitarbeiterin geduldig den neugierigen Fragen der Jugendlichen, ob blinde Menschen z.B. auch fernsehen, welchen Freizeitaktivitäten sie nachgehen und noch so manche Frage mehr. Eine Freizeitaktivität wurde auch direkt vor Ort ausprobiert und zwei Jugendliche sowie Pastorin Goltz und Pastor Rehbein spielten jeweils eine kurze Runde Blindenfußball gegeneinander.
Nach dem Workshop ging es dann in Einzelgruppen in den Parcours, in dem an verschiedenen Stationen Alltagssituationen bei absoluter Dunkelheit gemeistert werden mussten. Hier kam dann der eben erwähnte Taststock zum Einsatz, mit dem jeder der Teilnehmer ausgestattet wurde. Darüber hinaus stand uns ein Guide zur Seite, der uns sicher über den Parcours leitete. So wurde ein kleiner Spaziergang im Park unternommen, über einen Wochenmarkt geschlendert, ein „Schaufenster-bummel“ gemacht und auch die Tücken einer Straßenüberquerung gemeistert. Und natürlich durfte, wo wir ja nun schon mal in Hamburg waren, eine Hafenrundfahrt nicht fehlen. Am Ende der Tour saßen die einzelnen Gruppen noch im Dunkelcafé mit ihrem Guide zusammen und hatten noch weitere Gelegenheiten, um Fragen zu stellen. So wurde einer unserer Guides bspw. gefragt, ob er sich wünschen würde, wieder sehen zu können. Zum Erstaunen aller verneinte er diese Frage mit der Begründung, dass er nun schon die meiste Zeit seines Lebens blind sei und so bestens im Leben zurecht käme.
Tief beeindruckt und um eine große Erfahrung reicher, machte sich die Gruppe dann schließlich wieder auf den Heimweg. Wer dies auch einmal erleben möchte, unter www.dialog-in-hamburg.de gibt es nähere Informationen.
Sven Rehbein