Als ich mich für unseren Gemeindebrief mit dem Thema „Danken“ beschäftigen sollte, ging mir ständig das Märchen vom Fischer und seiner Frau durch den Kopf. Sie werden es sicher alle kennen. Anstatt, dass die Fischersfrau sich mit dem zufrieden gibt, was sie hat, und dafür dankbar ist, will sie immer mehr und landet am Ende wieder dort, wo sie angefangen hat. Und zufällig fiel mir dann auch noch ein Luthertext in die Finger, der ebenfalls zum Thema hat, dass wir Menschen oft unzufrieden sind mit dem, was wir haben, und danach schielen, was wir vielleicht haben könnten.
„Die Gegenwart, so gut und schön sie auch sein mag, verschmähen wir immer, wir streben nach dem, was wir nicht haben. Sobald wir das erreicht haben, wird es sogleich wertlos. So möchte, wer Fürst ist, gern König sein, der König Kaiser.
Wer ein Mädchen liebt, dem steht der Sinn allein danach, es zu besitzen, in seinen Augen scheint es nichts Schöneres zu geben, er würde sich glücklich schätzen, wenn er sie für sich haben könnte. Hat er sie aber, so fängt er schon nach drei oder vier Tagen an, ihrer überdrüssig zu werden. Er meint, er könne eine noch viel schönere haben.
So denkt der Arme: Wenn ich hundert Goldstücke hätte, wäre ich der Reichste. Hat er sie aber, will er immer mehr haben.“ (aus Martin Luthers Tischreden)
Gott weiß was wir brauchen, so sagt es der Monatsspruch für Oktober: „Herr, du kennst all mein Begehren, und mein Seufzen ist dir nicht verborgen.“ (Psalm 38,10) Und er wird es uns zukommen lassen: „Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.“ (Psalm 145,15, Wochenspruch zu Erntedank) Lasst uns das dankbar annehmen.
Am 7. Oktober ist Erntedank – wofür sagen Sie Gott danke?
Ihr und euer Pastor,
Sven Rehbein