Zwei Jahrzehnte

Gut zwei Jahrzehnte war Andrea Stöhrmann Erzieherin und stellvertretende Leitung in der Kindertagesstätte Ostenfeld – vielen Menschen ist sie aus ihrer Arbeit dort vertraut! Nun verlässt sie die Kita und wird ab August die Leitung einer Kindertagesstätte in Hattstedt übernehmen!
Im Interview blickt sie noch einmal zurück, erzählt was wichtig geworden ist in all den Jahren und warum nun Neues dran ist …

Liebe Andrea, seit fast 21 Jahren arbeitest du als Erzieherin in der Kindertagesstätte in Ostenfeld, jetzt winken neue Aufgaben! Im August trittst du deine neue Stelle als Kita-Leitung in Hattstedt an. Wie kam es dazu?

Also, eigentlich hat sich das im Zuge meiner Weiterbildung zur Fachberatung ergeben, die ich gerade nach eineinhalb Jahren abgeschlossen habe. In dieser Zeit entwickelte sich der Wunsch nach beruflicher Veränderung, und danach, nach vielen Jahren als Stellvertretung in Ostenfeld, nun selbst eine Kita zu leiten, ihr mein Gesicht zu geben. Dazu kommt der Wunsch, dann demnächst auch in die Beratungs- und Fortbildungsarbeit für Kindertagesstätten einzusteigen. Mal sehen, was sich da entwickelt…

Bevor es in Hattstedt losgeht, lass uns zurückdenken – erinnerst du dich an deinen ersten Tag in Ostenfeld, an den Anfang hier?!

Sehr gut! Ich war krank mit einer Magen-Darm-Grippe, so dass ich nicht arbeiten konnte – und das war mir wahnsinnig peinlich! Aber die damalige Leiterin der Kita, Elvira Herrig, war ganz entspannt.
Als es dann losging, kam ich in die Sternengruppe – wo ich bis heute geblieben bin! Allerdings war ich zunächst für einen Monat als Kinderpflegerin eingestellt worden, erst dann wurde eine Erzieherinnenstelle für mich frei. Aber das hat mich nicht gestört. Ich war froh, dass ich in Ostenfeld arbeiten konnte, wo wir auch wohnten. Ich hatte selbst ein kleines Kind – da passte das gut. Und dadurch bin ich auch überhaupt erst in den Kita-Bereich gekommen. Ich hatte vor rund zehn Jahre im Theodor-Schäfer-Werk mit Jugendlichen und Erwachsenen zu tun. Deshalb fand ich es am Anfang auch schwierig mich an die „Kindersprache“ zu gewöhnen …

Nach bald 21 Jahren hat man möglicherweise schon die Kinder seiner ersten Kindergartenkinder in der Gruppe – du auch? Wie fühlt sich das an?

Das kam tatsächlich schon vor – und es ist ein komisches Gefühl. Genauso, wenn heute junge Erwachsene sagen: „Ah, meine alte Kindergärtnerin …“ Zu einigen haben sich intensive Kontakte über die Jahre gehalten, die habe ich bis ins Erwachsenenalter begleitet.

Bestimmt hat sich die Arbeit in der Kindertagesstätte in den 21 Jahren gewandelt. Was waren die wichtigsten Veränderungen in dieser Zeit?

Ganz allgemein hat sich die Betreuungszeit der Kinder sehr verändert: aus der reinen Vormittagsbetreuung ist längst eine Tagesbetreuung geworden, die Eltern sind oftmals beide berufstätig, da fängt auch der Kindergartentag für die Kinder schon früh an. Und viele bleiben ja bis in den Nachmittag.
Dann war für uns hier in Ostenfeld der Wechsel zur offenen Arbeit vor etwa sieben Jahren sicher eine der größten Veränderungen – ich stand ihr am Anfang sehr kritisch gegenüber! Inzwischen habe ich mich aber sehr damit angefreundet. Anders, nämlich mit festen Gruppen, ginge es heute auch gar nicht mehr …
Die Kinder werden ja jetzt nicht mehr nur in einer Gruppe betreut, sondern sie suchen sich im Laufe des Vormittags ihre Orte und ihre Beschäftigungen in der Kita, je nach ihren Bedürfnissen.
Dabei pendeln sie gewissermaßen zwischen den verschiedenen Gruppenräumen hin und her, die nach und nach zu „Funktions-räumen“ umgewandelt wurden, und nutzen die Angebote im Bauraum, im Kreativraum, in Lernwerkstatt und Rollenspielraum. In diesem Zusammenhang ist auch die Einrichtung des Kindercafés zu erwähnen: Die Kinder können dort morgens frühstücken gehen, wann ihnen danach ist und sich so ihre Zeit frei einteilen. Pädagogische Entwicklungen wahrzunehmen und auch umzusetzen war mir und uns allen immer wichtig.

An welche „Sternstunden“ deiner Zeit in Ostenfeld denkst du gerne zurück?

Besonders gerne denke ich an die vielen Schlaffeste zurück, die ich mit den Großen, den zukünftigen Schulanfängern, jedes Jahr erleben durfte! Die Abschiedsfeste, wenn wir die Kinder ziehen lassen mussten in einen neuen Lebensabschnitt waren ebenfalls sehr berührende Momente, schön und schrecklich zugleich.
Gerne zurück denke ich auch an das Jahr 2010/2011, als ich die Kita während des Sabbatjahres von Renate Schmitz eigenverantwortlich geleitet habe. Es war sicherlich ein anstrengendes Jahr – aber das Vertrauen, das Zutrauen, das ich in dieser Zeit von Eltern und den Kolleginnen erfahren habe, war überwältigend!

Du bist eine leidenschaftliche Erzieherin – das strahlst du jedenfalls aus! Was ist dir das Wichtigste in deiner Arbeit im Kindergarten?

Das Wichtigste ist mir, dass die Kinder sich in der Kita wirklich wohlfühlen, dass sie in den Jahren bei uns glücklich sind und ganz viel Spaß haben! Ich möchte sie auf ihrem Weg begleiten und für sie da sein.

Inzwischen bist du nicht nur Erzieherin, du hast gerade über eineinhalb Jahre eine Zusatzausbildung zur „pädagogischen Fachberatung für Kita und Kindertagespflege“ gemacht. Wie sieht so eine Ausbildung aus und warum wolltest du das gerne machen?

Die Ausbildung besteht aus drei Modulen: Meine wissenschaftliche Forschungsarbeit zum Thema: „Kommunikationsstrukturen in großen Kindertagesstätten“ bildete dabei den Schwerpunkt. Dazu kam eine Hausarbeit zum Thema: „Lebenswelten der Kinder“. Das dritte Modul bestand daraus, Gesprächs- und Beratungstechniken zu erlernen und auszuprobieren.
Gereizt hat mich diese Ausbildung, weil ich ja schon in meiner täglichen Arbeit viel auch mit dem Bereich Beratung zu tun habe, vor allem in der Elternarbeit, da wollte ich mich gern qualifizieren. Und mich interessieren ohnehin auch die Nachbarthemen, die mir in meiner Arbeit als Erzieherin begegnen – die wissenschaftliche Auseinandersetzung hat mich hier viel weitergebracht!

Was wünscht du dir für deine berufliche Zukunft?

Ruhe und Gelassenheit! (lacht) Ich bin froh, in einem Beruf zu arbeiten, den ich mag – er ist so etwas wie eine Berufung für mich! Ich wollte ja seit einem Berufspraktikum in der 8. Klasse nie etwas anderes werden … Für die Zukunft wäre eine Kombination aus mehreren Tätigkeiten – sowohl als Kita-Leiterin als auch als Fachberatung sehr reizvoll – mal sehen, was sich ergibt.

Wenn du einen Wunsch frei hättest für die Kita Ostenfeld?

Dann wünschte ich mir hier mehr und größere Räumlichkeiten – und ganz viel Personal!

Andrea, vielen Dank für das Interview! Wir wünschen dir für deine Zukunft alles Gute und Gottes Segen!

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