Zweifel sind bei Gott erlaubt

„Ich glaube nur, was ich auch sehen, anfassen, begreifen kann!“ Das bekomme ich hin und wieder zu hören. Aber genau genommen wäre das kein Glaube, sondern Wissen. Glauben bedeutet ja eben nicht zu wissen, aber ein festes Vertrauen zu haben, ein Vertrauen in Gott.
Und dieser Glaube, dieses Vertrauen kann auch schon mal ins Wanken geraten. Die Jahreslosung für 2020 lautet: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ (Markus 9,24)

Scheinbar zunächst eine widersinnige Aussage bzw. Aufforderung. Entweder glaube ich – oder eben nicht. Oder soll hier dem Unglauben auf die Sprünge geholfen werden?
Kurz zur Erläuterung: Ein Vater bringt seinen an Epilepsie erkrankten Sohn zu Jesus.

Vieles hat er schon versucht, um dem Sohn zu helfen, aber nichts hat geholfen. Auch die Jünger Jesu konnten nichts ausrichten. In seiner letzten Verzweiflung wendet er sich an Jesus und gesteht ihm grundehrlich ein, dass er gern glauben möchte, es aber nicht kann. „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“, schreit er Jesus flehend an. Jesus erkennt diese Ehrlichkeit an und heilt den Sohn.

Glaube und Zweifel gehören untrennbar zusammen, das erkannte schon Martin Luther. Und Zweifel sind bei Gott erlaubt. Ich muss mich vor Gott nicht stärker geben als ich bin. Er weiß um meine Schwächen. Also darf ich auch zu ihnen und meinen Zweifeln stehen.
Glaube ist etwas, was wir nicht selbst machen können, sondern uns nur von Gott schenken lassen können. Wir müssen uns nur darauf einlassen. Den Glauben dann aber zu bewahren ist harte Arbeit. Das schaffen wir nur, wenn wir Gott immer wieder um seine Hilfe und Stärkung im Glauben bitten, ihn darum bitten, uns die Kraft zu geben, ihm zu vertrauen. In diesem Sinne: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“

Ihr und euer Pastor
Sven Rehbein

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