Gelobt sei der Herr täglich

„Gelobt sei der Herr täglich“ – das ist die Inschrift einer der vier Glocken, die im Kirchturm unserer Ostenfelder Kirche hängen – und so ist es ja auch: Mit ihrem Läuten begleiten die Glocken den Alltag der Menschen in Ostenfeld und Umgebung und erinnern an Gottes Wirklichkeit, mitten in den Wirklichkeiten unseres Alltags. Aber wer fragt sich nicht gelegentlich: Warum läuten die Glocken denn jetzt schon wieder?
Klar, wer in Hörweite der Kirchenglocken wohnt – und das kann je nach Windrichtung auch in Winnert oder Wittbek sein, der findet schnell heraus, dass die Glocken unserer Kirche an jedem Tag mittags um zwölf Uhr für zehn Minuten erklingen.
Dieses Mittagsläuten hatte ursprünglich die Funktion einer „Zeitansage“ – als es noch nicht in jedem Haus eine Uhr gab und der leisere Stundenschlag nicht überall gehört wurde. Es war und ist aber auch immer ein Ruf zum Gebet, eine Erinnerung daran, dass es noch etwas Wichtigeres gibt als die Notwendigkeiten unseres Alltags, eine Erinnerung an Gott und seine gute Gegenwart.

Die kleinste Glocke hängt hoch oben in der Turmlaterne – übrigens schon seit 1899 – sie schlägt jeweils die halbe Stunde.
Dann hängen drei weitere Glocken im Turm: Die größte von ihnen hat eine Inschrift, die ein wenig aus ihrem Leben erzählt: „1507 bin ich gegossen, 1853 bin ich von I. F. Beseler in Rendsburg und 1925 von M. u. O. Ohlsson in Lübeck umgegossen [worden]“.
Eine weitere Inschrift lautet: „Ich rufe die Gemeinde zur Sabbathstille und zu des Ewigen Anbetung“. Über dieser großen Glocke hängen zwei kleinere, die 1967 gegossen und aufgehängt worden sind. Die eine trägt die oben erwähnte Inschrift, auf der anderen steht: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.“
Die größte Glocke verkündet zur vollen Stunde die Uhrzeit. Dabei wird sie nicht geläutet, sondern mit einem Hammer angeschlagen. Wer in der Nähe der Kirche zu tun hat, freut sich über diese zuverlässige Zeitansage – man darf nur nicht vergessen, die Schläge mitzuzählen …

Am Sonnabendnachmittag, das gehört in Ostenfeld zum Rhythmus der Woche, wird um 16 Uhr zehn Minuten lang der Sonntag eingeläutet – der bevorstehende Feiertag wird der Gemeinde ins Gedächtnis gerufen, zur äußeren und inneren Vorbereitung.

Am Sonntag rufen die Glocken zur Gottesdienstzeit. Dabei gibt es zum einen das sogenannte Vorläuten, es erklingt bei uns eine halbe Stunde vor Gottesdienstbeginn für fünf Minuten, darauf folgt das Hauptläuten für zehn Minuten direkt vor dem Gottesdienst – jeweils mit allen drei größeren Glocken.
Wenn der Gottesdienst zu Ende ist, läuten alle Glocken noch einmal für einige Minuten.

Bei Trauungen, Taufen und Beerdigungen wird ebenfalls zehn Minuten vor Beginn geläutet, sowie am Ende des Gottesdienstes.
Bei Beerdigungen begleitet die das Läuten der größten Glocke (Totenglocke) den Weg der Gemeinde zum Grab. Nach der Beisetzung läuten alle drei Glocken für einige Minuten.
Ist ein Gemeindeglied verstorben, so wird am folgenden Vormittag um elf Uhr drei Mal fünf Minuten mit der Totenglocke geläutet, mit jeweils fünf Minuten Pause dazwischen.
Bei einer Geburt in der Gemeinde wird am Nachmittag um 15 Uhr geläutet, mit allen Glocken für zehn Minuten.
Und zum Jahreswechsel läuten die Glocken um Mitternacht für 20 Minuten.

„Gelobt sei der Herr täglich“ – gerne auch mehrmals!

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.