Ein Dom, der keiner ist

Unser „Blick über den Tellerrand“ galt im Juni dem „Dom“ in Meldorf. Im Gegensatz zur Mai-Fahrt spielte dieses Mal das Wetter sehr gut mit. Ausnahmsweise fuhren wir alle gemeinsam in einem Bus; und als wir Dithmarschen erreichten, gab uns Frau Jöns über ihre Heimat interessante Informationen, die bis in die Kriegszeit vor ca. 70 Jahren zurückreichten.

Wir waren pünktlich in Meldorf und konnten noch einen Eindruck von der Ausstellung in der Dom-Goldschmiede gewinnen, bevor für uns eine anschauliche und spannende Führung im „Dom“ begann, der eigentlich kein Dom ist, denn er war nie eine Bischofskirche, sondern heißt genau genommen „Johanneskirche“. Der im 13. Jahrhundert im romanischen Stil begonnene Bau wurde mehrfach verändert, erweitert und renoviert und wird heute als „Niedersächsische Bauerngotik“ bezeichnet. Er enthält Schätze aus verschiedenen Epochen:In den Kuppelgewölben wurden 1991 wertvolle Malereien freigelegt, weitere Schätze sind die Bronzetaufe in Form einer Glocke aus dem 13. Jahrhundert, der geschnitzte Altaraufsatz aus dem Mittelalter, das aus Eichenholz geschnitzte Chorgitter und die mächtige Kanzel, die erst nach der Reformation geschnitzt worden ist und durch ihre Größe und Ausstattung deutlich macht, daß im evangelischen Gottesdienst die Predigt im Mittelpunkt steht.

Erst aus dem 20. Jahrhundert stammen die Marcussen-Orgel und die modernen bunten Fensterbilder, die zunächst irritieren und fremd wirken in dem historischen Umfeld. Man braucht schon eine gewisse Zeit und Unterstützung, um die vielfachen Deutungsmöglichkeiten zu erkennen.

Nach einer wohlverdienten Pause im nahegelegenen Dom-Café bei Kaffee und Kuchen ging die Fahrt zurück, wobei der Busfahrer nach Vorschlägen von Frau Jöns einen anderen Weg fuhr durch ein abwechslungsreiches Dithmarschen.

Ich hoffe, es war für alle eine gelungene Fahrt.

Ingeburg Backsen

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